Weiterbildung zum Facharzt für Transfusionsmedizin

Die Aus- und Weiterbildung zur Fachärztin und zum Facharzt für Transfusionsmedizin ist klar geregelt. Dauer, Verlauf und Ausbildungsinhalte werden hier genauer vorgestellt.

Facharzt für Transfusionsmedizin: Ausbildung

Die fünfjährige Weiterbildung zur Fachärztin bzw. zum Facharzt für Transfusionsmedizin setzt den Abschluss eines Medizinstudiums voraus. Während der ärztlichen Weiterbildung zum Transfusionsmediziner müssen achtzehn Monate in anderen Gebieten der unmittelbaren Patientenversorgung absolviert werden, zum Beispiel in der Chirurgie, der Inneren Medizin, der Frauenheilkunde und Geburtshilfe oder der Anästhesiologie. Einziges Kriterium für die Anrechnung ist ein hämotherapeutischer Bezug des Faches. Zum Kompetenzerwerb können bis zu sechs Monate in der Labormedizin oder in der Mikrobiologie, Virologie und Infektionsepidemiologie abgeleistet werden.

Inhaltlich gliedert sich die Weiterbildung in folgende Teilbereiche:

Übergreifende Inhalte:

  • Das Wissen um wesentliche Gesetze und Verordnungen,
  • Grundlagen der Organisation des Blutspende- und des Transplantationswesens
  • Labor und Qualitätsmanagement 
  • Gutachtenerstellung
  • Entzündungen und Infektionen
  • Erkennen von Infektionen
  • Epidemiologie
  • Behandlung und Prophylaxe
  • Befundung

Hämostasestörungen:

  • Behandlung von Störungen des Gerinnungssystems
  • Koagulopathien
  • Thrombozytopathien
  • Klinisch-hämostaseologische Konsile

Notfallbehandlungen:

  • Hämotherapie
  • Hämostyptische Therapien
  • Herstellung spezieller Präparate
  • Notfall-Transfusionen
  • Im Fall von Nebenwirkungen: Behandlung und Dokumentation

Alters-, Geschlechts- und kulturspezifische Erkrankungen:

  • Alterspezifische Transfusionsmedizin
  • Immunhämatologische Diagnostik und Therapie in der Schwangerschaft
  • Peripartale Koagulopathie
  • Zuteilung von Stammzellen, Geweben und Organen nach Geschlecht und Alter

Transplantation:

  • Grundlagen der Transplantationsimmunologie, Organzuteilung nach Histokompatibilität und Immunstatus
  • Planung und Bereitstellung von Hämotherapien bei Transplantationen

Blut-, Zell- und Gewebespende und Herstellung von biologischen Arzneimitteln:

  • Spenderauswahl und -aufklärung
  • Vorbehandlung, Herstellung und Verarbeitung biologischer Arzneimittel
  • Autologe Hämotherapie
  • Entnahme von Vorläuferzellen aus dem Knochenmark
  • Mobilisierung peripherer Blutstammzellen

Therapeutische Verfahren:

  • Grundlagen der Behandlung mit Blutprodukten, Geweben und Organen
  • Transfusionsmedizinische Konsile
  • Durchführen von Transfusionen, Hämotherapien, Austauschtransfusion, therapeutische Apheresen

Tumorerkrankungen:

  • Grundlagen der Immuntherapie
  • Bildungs- und Abbaustörungen von Blutzellen
  • Hämato-onkologische Krankheiten
  • Zelltherapie und Herstellung zellulärer Arzneimittel

Diagnostische Verfahren in der Transfusionsmedizin

Zudem werden Kenntnisse in den wichtigsten diagnostischen Verfahren vermittelt, die in der Transfusionsmedizin zum Einsatz kommen. Dazu zählt etwa die Diagnostik bei Spendern mittels infektiologischer, hämostaseologischer, klinisch-chemischer und transplantationsimmunologischer Verfahren und HLA-Typisierungen sowie der Nachweis und die Durchführung von Verträglichkeitsuntersuchungen von Antigenen und Antikörpern, die HPA-Inkompatibilität und genetische Segregationsanalysen von potenziellen Spendern im Familienkreis.

Spezialisierung als Transfusionsmediziner

Es existieren mehrere Möglichkeiten zur Spezialisierung innerhalb des Faches und auf den Webseiten der einschlägigen Fachgesellschaften und Berufsverbände finden sich immer wieder Ankündigungen für Fort- und Weiterbildungsveranstaltungen. Einen guten Überblick bietet zum Beispiel die deutsche Gesellschaft für Transfusionsmedizin und Immunhämatologie oder die Arbeitsgemeinschaft der Ärzte staatlicher und kommunaler Bluttransfusionsdienste.

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Stand: Mai 2020