Weiterbildung: Schwerpunkt Neonatologie

Wer sich nach seiner Facharztausbildung für den Schwerpunkt Neonatolgie interessiert, muss sich weitere zwei Jahre fortbilden. Alle Informationen zur Ausbildung folgen im Text.

Voraussetzungen für die Weiterbildung

Um Facharzt für Neonatologie zu werden, ist die Absolvierung mehrerer vorhergehender Ausbildungsschritte Voraussetzung: Nach dem Abschluss eines sechsjährigen Medizinstudiums müssen Interessierte zunächst eine Weiterbildung zur Fachärztin oder zum Facharzt für Kinder- und Jugendheilkunde absolvieren.

Diese dauert fünf Jahre und umfasst die Prävention, Diagnostik, Therapie, Rehabilitation und Nachsorge aller Erkrankungen, die im Kindesalter auftreten. Dazu zählen neben körperlichen auch psychische und psychosomatische Beschwerden sowie Verhaltensauffälligkeiten, Entwicklungsstörungen und Behinderungen bei Säuglingen, Kleinkindern, Kindern, Jugendlichen und Heranwachsenden.

Zwei Jahre Weiterbildung für Neonatologie

Nach Ablegen der Facharztprüfung beginnt die zweijährige Schwerpunktweiterbildung an einer befugten Weiterbildungsstätte für Neonatologie. Spezifische Inhalte der Weiterbildung sind unter anderem:

  • Auswirkungen der Pharmakotherapie bei Schwangeren auf das Ungeborene/Neugeborene
  • Bewertung von Screeningbefunden, Einleitung entsprechender Maßnahmen
  • Teilnahme an Perinatalkonferenzen
  • pränatale Beratung
  • Erstversorgung von Früh- und Neugeborenen
  • Gesprächsführung mit Eltern und im Team
  • Palliativmedizinische Betreuung von Früh- und Reifgeborenen
  • Neonatologische Sterbebegleitung
  • Neonatologische Notfälle inklusive Erstversorgung im Kreißsaal bei vitaler Bedrohung
  • Diagnostik, Überwachung und Therapie der postnatalen Adaptation und Störungen der Kreislaufumstellung, Hypothermie-Therapie
  • Diagnostik und Therapie von Störungen der Sauerstoffaufnahme und des Sauerstofftransports
  • Beatmungstechniken, Beatmungsentwöhnung und Surfactantapplikation bei invasiver Beatmung
  • Krankenhaushygiene und Infektionsvermeidung auf neonatologischen Intensivstationen
  • Pharmakotherapie von Früh- und Neugeborenen
  • enterale und parenterale Ernährung

Spezialgebiet: Intensivmedizin

Intensivmedizinischen Maßnahmen kommen in der Neonatologie eine große Bedeutung zu, sie nehmen daher einen entsprechend hohen Stellenwert in der Schwerpunktweiterbildung ein.

Vermittelt werden unter anderem Kompetenzen in:

  • Bildgebende Diagnostik: Sonografie und Dopplersonogafie bei Frühgeborenen und auf der Intensivstation
  • Intensivmedizinische Messverfahren inklusive Beherrschung von Komplikationen
  • Intubation und intratracheale Surfactantapplikation
  • Zentraler Venenkatheter, Nabelgefäßkatheter, Arterienkatheter und peripherer Venenkatheter
  • Pleuradrainage
  • Durchführung und Befundung des aEEG (amplitudenintegriertes Elektroenzephalogramm)
  • Durchführung und Befundung von funktionellen Echokardiographien

Weitere Inhalte umfassen das Entlassungsmanagement und die Nachsorge, Informationsbereitstellung über Unterstützungsnetzwerke für die Familien sowie die Beurteilung von entwicklungsneurologischer Diagnostik und Langzeitprognosen.

Bildquelle: iStock.com/alvarez

Stand: Mai 2020