Wie wird man Facharzt für Herzchirurgie

Weiterbildung zum Facharzt für Herzchirurgie

Die Herzchirurgie ergänzt als eigenständiges Tätigkeitsfeld angrenzende Fächer wie die Kardiologie und die Gefäßchirurgie. Die nötige Fachkompetenz erwerben Herzchirurginnen und Herzchirurgen in einer entsprechenden Facharztausbildung. Dieser Text erklärt, wie ein angehender Mediziner sich zum Herzchirurgen spezialisieren kann.

Dauer und Inhalte der Ausbildung zum Herzchirurgen

Um eine Weiterbildung zum Facharzt beginnen zu dürfen, müssen angehende Herzchirurgen zunächst das Medizinstudium absolvieren. Die daran anschließende Facharztausbildung dauert insgesamt 72 Monate und unterteilt sich wie folgt:

  • 48 Monate in der Herzchirurgie
  • 6 Monate in der Intensivmedizin
  • 6 Monate in der Notfallaufnahme
  • bis zu 12 Monate zum Kompetenzerwerb in anderen Gebieten

Die Weiterbildungen in der Intensivmedizin und der Notaufnahme müssen ganztägig erfolgen und als separate Tätigkeitsabschnitte im Zeugnis bestätigt werden.

Während der Ausbildung erwerben die künftigen Fachärzte unter anderem Kenntnisse in diesen Bereichen:

  • übergreifende Inhalte im Gebiet der Chirurgie (z. B. chirurgische Techniken und Instrumentengebrauch, Naht- und Knotentechniken, Nachsorge- und Komplikationsmanagement)
  • Lokalanästhesie und Schmerztherapie
  • Notfall- und Intensivmedizin (z. B. kardiopulmonale Reanimation, Überwachung, Monitoring und Betreuung intensivmedizinischer Patienten, atemunterstützende Maßnahmen)
  • Kreislaufassistenzsysteme
  • angeborene und erworbene Erkrankungen des Herzens und der umliegenden Gefäße
  • diagnostische und therapeutische Verfahren (z. B. EKG, Herzkatheteruntersuchungen, Sonographie der Toraxorgane)
  • Strahlenschutz (Voraussetzung zur Erlangung der Fachkunde im Strahlenschutz)

Keine Facharztprüfung ohne Ausbildungslogbuch

Ein verpflichtender Bestandteil aller Facharztausbildungen ist das Ausbildungslogbuch. Dieses ist nach dem Durchlaufen aller Weiterbildungsinhalte komplett ausgefüllt und unterzeichnet bei der zuständigen Ärztekammer einzureichen. Ein Musterlogbuch für die Herzchirurgie ist auf den Seiten der Bundesärztekammer zu finden.

Nach erfolgreichem Abschluss der Facharztausbildung bietet sich den Medizinern die Möglichkeit, in zusätzlichen Fortbildungen Zertifikate für folgende Subdisziplinen nach den Richtlinien der Deutschen Gesellschaft für Thorax-, Herz- und Gefäßchirurgie (DGTHG) zu erwerben und sich damit weitere Karriereoptionen zu eröffnen:

  • Chirurgie angeborener Herzfehler
  • katheterbasierte Therapie von Herzklappen
  • invasive Therapie der Herz- und Lungeninsuffizienz
  • Herzschrittmacher, ICD- und CRT-Therapie

Ebenfalls möglich ist ein Masterstudium, beispielsweise in den Bereichen Gesundheitsökonomie, Gesundheitsmanagement, Gesundheitswissenschaften oder Medizinische Informatik. Für höhere Positionen in Kliniken und Krankenhäusern oder eine wissenschaftliche Laufbahn bedarf es meist einer Promotion. Wer eine Hochschulprofessur oder eine Chefarztposition anstrebt, muss in aller Regel habilitieren.

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