Weiterbildung zum Facharzt für Biochemie

Wer Biochemiker werden will, dessen Ausbildung folgt klaren Regeln und strikten Ausbildungsinhalten. Welche das sind, wird hier genauer vorgestellt.

Zugangsvoraussetzung für Facharzt-Weiterbildung Biochemie

Zugangsvoraussetzung für die Weiterbildung zur Fachärztin oder zum Facharzt für Biochemie ist der Abschluss eines Studiums der Humanmedizin. Die gesamte Weiterbildungszeit beträgt 48 Monate, wovon 12 Monate zum Kompetenzerwerb in anderen Fachgebieten absolviert werden können.

Vom frisch Approbierten zum Facharzt

Die Qualifizierung zum Facharzt beginnt nach dem abgeschlossenen Medizinstudium. Während der Weiterbildungszeit sind die zukünftigen Fachärztinnen und Fachärzte für Biochemie als Assistenzärzte an ihrer Ausbildungsstätte angestellt. Sie erwerben im Rahmen der Weiterbildung jene spezifischen Kenntnisse und Fertigkeiten ihres Fachgebietes, die in der Weiterbildungsordnung der Bundesärztekammer definiert sind.

Über den Erwerb dieser Kompetenzen ist ein Logbuch zu führen, in dem alle absolvierten Ausbildungsinhalte festgehalten und von den jeweiligen Ausbildungsbefugten unterschrieben werden. Vor Abschluss der fachärztlichen Weiterbildung ist dieses Logbuch vollständig ausgefüllt bei der zuständigen Landesärztekammer einzureichen, damit die Zulassung zur Facharztprüfung erfolgen kann.

Ausbildungsinhalte Facharzt Biochemie

Wesentlichen Inhalte der Weiterbildung zum Facharzt für Biochemie sind zum Beispiel:

  • Übergreifende Inhalte der fachärztlichen Weiterbildung in Biochemie: Regulation des Stoffwechsels, enzymatische Katalyse, molekulare Grundlagen von Erkrankungen, Strukturen und Funktionen von Biomolekülen, Methoden zur Trennung und Aufbereitung von Biomolekülen, molekularbiologische Methoden und Modellorganismen
  • Zelluläre Biochemie und Molekularbiologie: Nukleinsäuren und Genexpression, Zytoskelett, Bewegungen in der Zelle, Zellorganellen, Zellzyklus und Onkogenese, Infektion von Zellen
  • Systemische Biochemie: Ernährung, Säure-Basen-Haushalt, Wasser- und Elektrolythaushalt, spezielle Funktionen einzelner Organe und Körperflüssigkeiten
  • Bioinformatik: Datenbanken in der Biochemie, In-silico-Methoden (Vorhersage von Funktionen und Strukturen aus Proteinsequenzen)
  • Biophysikalische Chemie: Enzymkinetik, Kinetik von Stoffwechselreaktionen, nicht-kovalente Wechselwirkungen, Spektroskopie, Hydrodynamik, Kalorimetrie
  • Signaltransduktion: intra- und extrazelluläre Signaltransduktion, Kommunikation zwischen Zellen, Signalwege, Regulation der Apoptose

Darüber hinaus nimmt das Erlernen von grundlegenden biochemischen und molekularbiologischen Methoden viel Raum in der Weiterbildung zum Facharzt für Biochemie ein. Zu den Techniken, die hier vermittelt werden, gehören zum Beispiel die Elektrophorese, das Blotting, verschiedene immunologische Nachweismethoden und die Zentrifugation von Zellen und Zellbestandteilen.

Aus dem molekularbiologischen Methodenspektrum werden unter anderem die Sequenzierung von DNA, rekombinante Expression, Klonierung und die Durchführung der PCRs vermittelt. Spezielle und neuere Methoden aus der Biochemie und Molekularchemie runden die methodische Ausbildung ab. Hier stehen Microarrays, CRISPR/Cas9, Elektronenmikroskopie, Strukturaufklärung durch Kernspinresonanzspektroskopie und ähnliche Verfahren auf dem Programm.

Forschung und Lehre

Nicht zuletzt kommen der Forschung und Lehre im Bereich der Biochemie ein hoher Stellenwert in der Weiterbildung zu. Während ihrer Ausbildung lernen zukünftige Fachärzte für Biochemie, wie Forschungsprojekte aus aktuellen Gebieten der Biochemie konzeptioniert, durchgeführt und die Ergebnisse publiziert werden und wie man aus der Forschung gewonnene Erkenntnisse sowie biochemisches Grundlagenwissen am besten an Studierende vermittelt.

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Stand: Mai 2022