doctari-Chef „Politische Großwetterlage bei Leiharbeit leider bewölkt-regnerisch“

Erschienen in der ÄrzteZeitung am 7. Juni 2023

Kurzfassung: Der Sündenbock 'Zeitarbeit'

  • Kritik an der Politik: doctari CEO kritisiert die politische Stimmung gegen die Leiharbeit als „bewölkt-regnerisch“. Die Debatte bezeichnet er als populistisch, da sie von den wahren Ursachen für den Personalmangel, Stress und schlechte Arbeitsbedingungen in der Festanstellung, ablenke.
  • Nischenmodell statt Massenphänomen: Ziegler betont, dass Leiharbeit nur ein Nischenmodell sei und kein Massenphänomen. Er belegt dies mit Zahlen, wonach nur etwa 1,5 % der Ärzte und 2 bis 3 % der Pflegekräfte in der Leiharbeit tätig sind.
  • Unverzichtbare „Feuerlöscher“-Funktion: Laut Ziegler ist die Hauptaufgabe der Leiharbeit die Funktion als „Feuerlöscher“. Sie sei unverzichtbar, um bei akuten Personalengpässen, wie dem Ausfall eines Chirurgen, die Patientenversorgung sicherzustellen und somit eine „gute, gesunde Form der Zeitarbeit“.
  • Falscher Ansatz der Regierung: Eine zitierte Pflegegewerkschaft wirft der Politik vor, am „falschen Ende des Seils“ zu ziehen. Anstatt die Leiharbeit zu begrenzen, müsse die Festanstellung durch deutlich bessere Gehälter und Arbeitsbedingungen so attraktiv gemacht werden, dass ein Wechsel überflüssig wird.


Angesichts der kürzlich vom Bundestag beschlossenen Begrenzung der Leiharbeitskosten in der Altenpflege zeigt sich doctari CEO Dr. Cai-Nicolas Ziegler besorgt. Im Interview mit der Ärzte Zeitung bezeichnet er die politische „Großwetterlage“ für die Leiharbeit als „bewölkt-regnerisch“. Er ist der Ansicht, dass die Branche zu Unrecht an den Pranger gestellt wird. Er stuft die Debatte als populistisch und als Ablenkungsmanöver ein, welches von den eigentlichen Gründen, warum viele Pflegekräfte unzufrieden sind und ihre Festanstellung als zu stressig empfinden, ablenken soll. 

Ziegler stellt klar, dass Leiharbeit ein „Nischenmodell“ und kein „Massenphänomen“ sei. Er verweist auf Statistiken, wonach nur etwa 1,5 Prozent der Ärzte und 2 bis 3 Prozent der Pflegekräfte als Leiharbeiter tätig sind. Die wesentliche und legitime Funktion der Leiharbeit sei die eines „Feuerlöschers“. Sie sei unverzichtbar, um bei akuten Personalengpässen, etwa durch Krankheit oder Urlaub, die Patientenversorgung sicherzustellen. Dieses Modell erfordere von den Angestellten eine hohe Flexibilität, sei aber eine „gute, gesunde Form der Zeitarbeit“, die das Gesundheitssystem dringend brauche.

Abschließend wird im Artikel die Kritik einer Pflegegewerkschaft am Vorgehen der Bundesregierung aufgegriffen. Diese wirft der Ampelkoalition vor, am „falschen Ende des Seils“ zu ziehen. Anstatt die attraktive Alternative der Leiharbeit einzuschränken oder abzuschaffen, sollte man die Festanstellung selbst durch deutlich bessere Gehälter und Arbeitsbedingungen aufwerten. 
 

Bildquelle: doctari.de