Musiktherapeut und Musiktherapeutin

Mit Klängen und Rhythmen heilen

Musik hat Einfluss auf das menschliche Gefühlsleben. Auf diese Wirkung setzen Musiktherapeuten und Musiktherapeutinnen bei ihrer Arbeit. Folgender Beitrag zeigt, was die Berufsgruppe fachlich ausmacht, worin die Aufgaben bestehen und wie Interessenten in den Beruf kommen.

Überblick über die Tätigkeiten eines Musiktherapeuten

Die Musiktherapeutin, der Musiktherapeut arbeitet mit erkrankten oder beeinträchtigten Menschen und nutzt dabei die Wirkung der Musik. Untersuchungen mit bildgebenden Verfahren belegen, dass Harmonien die Hirnstruktur beeinflussen. Die Musiktherapie ist im Bereich der Psychotherapie angesiedelt. Inhaltlich besteht ein Austausch mit Bereichen wie Pädagogik, Medizin oder Psychologie.

Musiktherapeuten und -therapeutinnen arbeiten sowohl mit Einzelpersonen als auch mit Gruppen. Sie leiten Patienten zum Singen oder zum Umgang mit Instrumenten an, um sie in affektiven oder motorischen Bereichen zu aktivieren. In der Musiktherapie mit Gruppen steuern Therapeuten die Maßnahmen und greifen ein, falls notwendig. Neben der Behandlung übernehmen sie etwa die Analyse und Dokumentation von Therapiestunden oder verwaltende Aufgaben. Wer in Forschung und Lehre tätig ist, führt Lehrveranstaltungen durch, betreut Studierende und entwickelt neue musiktherapeutische Methoden.

Zusammenarbeit mit Patienten und Patientinnen

Musiktherapeuten und -therapeutinnen richten die Behandlung individuell auf ihre Patienten aus. Dafür sprechen sie mit ihnen über ihre gesundheitliche Vorgeschichte. Sie berücksichtigen Symptome und beschäftigen sich je nach Fall mit medizinischen Diagnosen. Darauf abgestimmt legen sie geeignete Therapiemaßnahmen fest. Dazu gehört auch die Auswahl von Musikstücken und Instrumenten.

In der Musikmedizin werden aktive und rezeptive Methoden angewandt. Dabei bringen Therapeuten ihr musikalisches Verständnis ein. Wenn sie ein Instrument beherrschen, ist dies von Vorteil. So spielen die Therapeuten bei der rezeptiven Therapie den Patienten Musik vor, die sich diese bewusst anhören. Bei der aktiven Musiktherapie sind es die zu Behandelnden selbst, die Töne erzeugen. Die Musik regt beim Zuhörenden innere Prozesse an, die der Musiktherapeut oder die Musiktherapeutin mit dem Erkrankten im Gespräch verarbeitet. Der Patient berichtet dabei, was er beim Hören der Musik erlebt und gefühlt hat. Dabei können auch Erinnerungen hervorgerufen werden.

Mögliche Erkrankungen, für die sich die Musiktherapie eignet, sind psychischer Art wie Depressionen, aber auch Demenz oder Autismus. Auch bei körperlichen Erkrankungen kann dieser Einsatz wirken. Die Methoden zielen darauf ab, dass Patienten eine Verbindung zu ihren Gefühlen schaffen. Je nach Art der Erkrankung sind die Steigerung der Konzentration oder die Verbesserung der eigenen Körperwahrnehmung mögliche Therapieziele.

Wo arbeitet ein Musiktherapeut?

Angebote für Musiktherapie kommen in vielfältigen Einrichtungen zum Einsatz. Musiktherapeutinnen und Musiktherapeuten arbeiten im Gesundheitswesen, im Sozialwesen und an allgemeinbildenden Schulen. Entsprechend besteht für sie ein breites Spektrum möglicher Arbeitsorte. Die Wirkungsstätten befinden sich je nach Arbeitgeber in Musiksälen oder in Behandlungs- und Therapieräumen. Auch Unterrichts- und Seminarräume können die Tätigkeitsbereiche für Musikmedizin sein. Im Einzelnen zählen folgende Einrichtungen zu möglichen Arbeitsorten:

  • Kliniken mit Schwerpunkt Psychiatrie oder Psychosomatik
  • Rehabilitationskliniken
  • Kinderkliniken
  • Heilpädagogische Einrichtungen
  • Hospize
  • Palliativeinrichtungen
  • Pflegeheime
  • Förderschulen
  • Musikschulen
  • Praxen für Musiktherapie

Viele dieser Einrichtungen werden durch öffentliche Arbeitgeber betrieben. Die Tätigkeit als Angestellte im Öffentlichen Dienst mit Tariflohn und sicherer Beschäftigung bietet Vorteile. Wer hier länger als 15 Jahre tätig ist, hat einen Anspruch auf Unkündbarkeit.

Je nach Einrichtung arbeiten Musiktherapeuten bei der Behandlung der Patienten und Patientinnen mit anderen Mitarbeitern zusammen. Dies sind beispielsweise Pflegekräfte, medizinisches Personal oder Ärztinnen und Ärzte. Die Einsatzorte sind durch konkrete Tätigkeiten bestimmt: Das sind Therapie- oder Behandlungsräume beim Zusammentreffen mit Patienten, bei dem auch Instrumente und Musik zum Einsatz kommen können. Wenn ein Musiktherapeut Verwaltungsaufgaben erledigt, findet dies meistens im Büro statt.

Was verdient ein Musiktherapeut?

Auf dem Weg in den Beruf erhalten eine angehende Musiktherapeutin und ihr männliches Pendant keine Vergütung. Während der Ausbildung können Kosten für die Schule anfallen, deren Höhe sich je nach Ausbildungsstätte unterscheidet. Wie viel Musiktherapeuten nach Abschluss von Ausbildung oder Studium verdienen, hängt von ihrem Arbeitsplatz ab. Vielfach bieten Einrichtungen des öffentlichen Dienstes wie Kliniken oder Musikschulen Arbeitsplätze für Musiktherapeuten. Daher dienen die Verdienstmöglichkeiten im öffentlichen Dienst als Beispiel. Ihre Eingruppierung ist tariflich nicht geregelt.

Für Musiktherapeuten mit Hochschulabschluss ist eine Einordnung in die Entgeltgruppen 9 bis 13 möglich. Hier reicht für Berufseinsteiger die Spanne bei der monatlichen Bruttogrundvergütung von 2964,89 Euro bis 4056,62 Euro im Jahr 2020. Allerdings hängt die Eingruppierung vom Arbeitgeber ab. Es kann vorkommen, dass Bewerbern Stellen in einer niedrigeren Entgeltgruppe angeboten werden.

Eine weitere Option für Musiktherapeuten ist die selbstständige Tätigkeit. Der Weg zur eigenen Praxis sollte allerdings gut geplant werden. Für den Anfang ist mit unregelmäßigen Einkünften zu rechnen. Daher kann sich für den Übergang parallel eine feste Anstellung empfehlen. Selbstständige Musiktherapeuten bestimmen das Honorar frei. Die Deutsche Musiktherapeutische Gesellschaft (DMTG) empfiehlt, für zertifizierte Musiktherapeuten ein Stundenhonorar von 50 bis 70 Euro anzusetzen.

Ausbildung zum Musiktherapeuten und mögliche Weiterbildungen

Mit ihren Fähigkeiten und Kenntnissen in der Zusammenarbeit mit erkrankten oder beeinträchtigten Menschen sind MusiktherapeutInnen grundsätzlich in der Lage, ein vielseitiges Patientenspektrum zu betreuen. Da die Ausbildung nicht einheitlich festgelegt ist, beeinflusst die Wahl der Bildungsstätte die individuelle Ausrichtung der Therapeuten und ihrer Kompetenzen. Wenn sich MusiktherapeutInnen im Anschluss an die Ausbildung für einen Arbeitgeber entscheiden, legen sie oft eine Grundlage für die Spezialisierung.

Die Musikmedizin kommt in verschiedenen Bereichen mit speziellen Anforderungen zum Einsatz. Zu diesen Feldern gehören beispielsweise die Kinder- und Jugendtherapie, die Onkologie oder die Traumatherapie. Seminare bei musiktherapeutischen Einrichtungen bieten die Möglichkeit, sich in diesem Berich in besonderen Fachgebieten weiterzubilden. Es bestehen aber auch Angebote für die Schulung methodischer Kompetenzen wie Atmung und Stimme. Wer als Musiktherapeut durch den Verband der Deutschen Musiktherapeutischen Gesellschaft zertifiziert ist, verpflichtet sich zur kontinuierlichen Weiterbildung.

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Stand: Dezember 2020