Frauen leiden öfter unter Kopfschmerzen
Neben Rückenschmerzen gehören Kopfschmerzen in Deutschland zu den häufigsten Formen von Schmerz. Das heißt, für Allgemeinmediziner und -medizinerinnen sind die Beschwerden Standard – auf den ersten Blick. Denn jeder Kopfschmerz ist anders, sowohl in der Art als auch in der Ausprägung.
Laut einer Studie des Robert-Koch-Institutes sind rund 58 Prozent der Frauen und 44 Prozent der Männer mindestens einmal im Jahr von Kopfschmerzen betroffen. Nur wenige gehen deshalb jedoch zu einem Arzt oder einer Ärztin. Vor allem Menschen im mittleren Alter, die berufstätig sind, sind stark von Kopfschmerzen betroffen.
Spannungskopfschmerzen liegen auf Platz 1
Pflegefachkräfte, Ärztinnen und Ärzte treffen in verschiedenen Situationen auf Kopfschmerz-Patienten – in der Akutversorgung, im stationären Bereich oder in der Nachsorge. Der Schmerz ist dabei sehr unterschiedlich, sowohl in der Intensität als auch in der Art des Schmerzes. Experten sprechen von 200 verschiedenen Kopfschmerzarten und mehr.
Am häufigsten klagen Patientinnen oder Patienten über diffuse Spannungsschmerzen. Ähnlich oft tritt die Migräne auf, die von Übelkeit, Lichtempfindlichkeit und Ausfallerscheinungen begleitet werden kann. Hinzu kommen seltenere Formen wie Clusterkopfschmerzen oder Kopfschmerzen als Begleiterscheinung.
Aufgrund der vielen verschiedenen Formen von Kopfschmerzen müssen Ärztinnen, Ärzte und Pflegefachkräfte genau beobachten und dokumentieren. Den PatientInnen kann ein Kopfschmerztagebuch helfen. Es bringt Struktur in die Symptome und liefert für das Team wertvolle Hinweise zu Häufigkeit, Auslösern und Verlauf.
Viele Menschen sind von Kopfschmerzen betroffen, Frauen öfter als Männer
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Alternative Methoden gegen Kopfschmerzen
Neben dem klassischen Griff zur Kopfschmerztablette gibt es noch andere Möglichkeiten, Beschwerden zu lindern. Ruhe, abgedunkelte Räume, Entspannungsübungen oder kleine Alltagstipps zur Stressbewältigung sind oft schon eine Entlastung.
Für Pflegekräfte bedeutet das, sie müssen die nötigen Rahmenbedingungen schaffen, um Schmerzpatienten nicht zusätzlich zu belasten. Für ÄrztInnen bedeutet es wiederum, sie müssen im Blick behalten, ob Medikamente sinnvoll eingesetzt werden und ob eventuell ein Übergebrauch droht.
Sofortiges Handeln bei „Red Flags“
Natürlich gibt es Situationen, in denen schnelles Handeln notwendig ist. Neu aufgetretene, sehr starke Kopfschmerzen oder zusätzliche Symptome wie Fieber, Schwindel oder neurologische Ausfälle gehören umgehend abgeklärt. Im stationären Umfeld sind solche „Red Flags“ Teil der täglichen Routinen – oft reicht schon das Zusammenspiel aus Erfahrung und kurzer Rücksprache, um den nächsten Schritt einzuleiten.
Kopfschmerzen sind in der Klinik allgegenwärtig, ob in der Erstaufnahme, auf Station oder in der Sprechstunde – und doch sind Kopfschmerzen immer individuell. Für Betroffene kann schon eine kleine Intervention spürbar entlastend sein, für das Fachpersonal ist es ein Thema, das Kompetenz, Empathie und Routine gleichermaßen erfordert.
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